Martin Sieberer & Simon Messner am 24/11/2020

Diese Linie fiel uns auf als wir unsere Route „Käse-Greiner“ etwas weiter links kletterten. Uns war sofort klar, dass wir wiederkommen wollten um auch  diese überaus logische Linie zu klettern. Gesagt, getan. Bei perfekten Bedingungen waren wir am 24.11.20 wieder an Ort und Stelle und stapften über Eis, Trittfirn und nur am Ausstieg Pulverschnee, nach oben (D+ bzw. WI3, M3, 70° max.). Bei weniger guten Bedingungen sollte allerdings ein Sortiment an Camalots, Keilen und Haken mitgeführt werden – auch für einen möglichen Rückzug.

Der Große Greiner (3.201 Meter) sowie dessen Nachbar – der Kleine Greiner – werden nur selten bestiegen. Die Besteigung selbst wird im Führer als „steil, brüchig und unangenehm“ beschrieben. Abgesehen der Route von Wolf und Wechselberger im Jahr 1885 – welche allerdings nicht durch die Nordwand selbst, sondern durch eine von Osten nach Westen aufsteigende Rinne führt – und dem „Nordpfeiler“ gibt es bis dato keine weiteren Routen.  Die neuen Routen „Käse-Greiner“ und „Nordwandrampe“ dürften die ersten kombinierten Routen in dieser 500-Meter-Wand sein.

 

Zustieg: Ins Zillertal bis nach Ginzling und weiter zum Breitlahner (kostenpflichtiger Parkplatz). Von hier Richtung Zemmgrund und Klausenalm weiter bis zur Grawand-Hütte. Hier steigt man direkt nach der Hütte zum Bach ab, überquert diesen und folgt einem schwer erkennbaren Jägersteig aufwärts. Über Gras- und Waldhänge geht es steil bergauf bis man einen Hügelrücken und einen weiteren Bach erreicht (Achtung: kann eisig sein!). Man überquert den Bach und muss eine kurze Steilstufe überwinden, schließlich folgt man einer breiten Rinne Richtung Westen aufwärts. Man quert einen Hang und kommt in ein Gletscherbecken von wo man einer weiteren steilen Rinne nach Westen folgt bis man unter die Nordwand des Großen Greiners kommt. Zustieg insgesamt 4h.

Abstieg: Für die „Nordwandrampe“ wie auch für die Route „Käse-Greiner“ empfehlen wir das Abseilen über die Nordwandrampe. Eine Abseilpiste an natürlichen Fixpunkten ist großteils eingerichtet. Allerdings ist das Abseilen zeitintensiv und darf nicht unterschätzt werden. Für mögliche Wiederholer gilt: unbedingt genügend Meter Reepschnur, Keile und event. Haken mitführen um die Stände zu verbessern bzw. überhaupt einrichten zu können! Zurück am Wandfuß steigt man nun über den Aufstiegsweg ab (Achtung: unbedingt auf versteckte Eisglasuren achten. Eventuell Steigeisen beim Abstieg anlassen).