Simon Messner solo am 13.02.2022

Über viele Winter hatte ich den oberen Teil dieses “versteckten Eisfalls” beim Zu- und Abstieg zu den bekannten Eisfällen der Pinnisalm gesehen. Doch entweder hatte ich keine Zeit, fand keine Partner oder etwas anderes kam dazwischen. Als sich am 13.02.2022 erneut kein Partner finden ließ, entschloss ich mich kurzerhand alleine loszuziehen um den Zustieg und den Eisfall zu erkunden. Der Zustieg entpuppte sich schließlich als sehr komplex, langwierig und stellte an sich schon ein kleines Abenteuer dar – der Eisfall selber aber sah gut alleine “machbar” aus. Daher entschloss ich mich für ein Solo und wurde mit einem großartigen Erlebnis (quasi vor der Haustür) belohnt…

Ich bin mir sicher: wäre dieser Eisfall einfacher zu erreichen, dann wäre er heute ein Klassiker!

Charakter: Versteckter aber überaus schöner Eisfall im Pinnistal (WI 5+) der mühevoll zu erreichen ist (siehe Zustieg).

1. SL: WI 4+ (Standplatz linkerhand, Haken und Sanduhr)

2. SL: nun folgt ein Aufschwung (WI 5+, röhrig) bevor man eine Rinne erreicht (Standplatz an Eisschrauben)

3.+4. SL: wer mag kann über dünne Eisglasuren (WI 4 max., heikel) der eindeutigen Rinne folgen.

Zustieg: Über die Rodelbahn hinein ins Pinnistal und bis zur Issenangeralm. Direkt hinter der Alm über eine Holzbrücke den Bach überqueren und über eine Lichtung und einem Bachlauf weiter Richtung Osten folgen. Hier erreicht man die erste und gut ersichtliche Steilstufe im Eis (1). Achtung: nach diesem ersten Aufschwung erreicht man eine Art kleinen Canyon – Vorsicht ist geboten um nicht im kalten Wasser zu landen! Über Blockgelände und eine kleinere Steilstufe erreicht man nun offenes Gelände. Immer dem Bachlauf folgend geht es über zwei weitere Aufschwünge und vorbei an einem Wasserbassin (2) weiter. Es folgt erneut flacheres Gelände sowie ein letzter Aufschwung (3) bis man schließlich den Eisfall erreicht.

Zeitbedarf Zustieg: 2-3h

Abstieg: abseilen über den Eisfall (genügend Reepschnüre für Abalakov-Eissanduhren mitnehmen!).

Anmerkung: Alle Steilstufen sind nun mit einer Schlinge zum abseilen ausgestattet. Da der Zu- und Abstieg komplex ist, muss unbedingt ausreichend Zeit eingeplant werden (auch kommt der obere Teil des Eisfalls früh in die Sonne sodass man unbedingt zeitig in der Früh aufbrechen sollte)!

Zustieg: Von der Issenanger-Alm folgt man einem Bachlauf nach Osten (blaue Linie). Die Eisaufschwünge, die beim Zustieg geklettert werden müssen, sind in der Skizze markiert. Der kleine rote Punkt markiert den eigentlichen Eisfall.

Blick vom Pinnistal aus: 1 markiet den ersten Eisaufschwung (“Issfall”), 2 markiert den eigentlichen Eisfall (WI5+).

Unbedingt frühzeitig aufbrechen um den oberen Teil des “versteckten Eisfalls” sicher klettern zu können (die Eisgalsuren beginnen sich nämlich durch die Sonneneinstrahlung schnell zu lösen da südseitige Ausrichtung!).

   

Am Tag meiner Begehung war ich spät dran (der lange Zustieg hatte einfach Zeit gekostet!) und es war ohnehin schon sehr war – ich musste mich also beeilen!

Nach der 2. SL (WI5+) kann man einer Art Rinne weiter folgen. Diese Rinne ist zwar nicht schwer, dafür aber heikel zu klettern!

Have fun!

🙂