Am 29. Jänner 2017 gelang Philipp Brugger und mir die 2. Winterbegehung des Nordpfeilers am Eiger in 10h Kletterei.

 

Ein Video dazu hier: https://youtu.be/REsjoX9XtMM

 

Winterbegehung der “Messner – Hiebeler” Route am Eiger Nordpfeiler

Immer wieder kamen wir bei den Zu und Abstiegen unserer Klettereien auf den Eiger zu sprechen. Die Tour am Nordpfeiler interessierte uns. Als wir kurz vor Weihnachten einen Versuch starten wollten, wurde ich krank und wir mussten unser Vorhaben vorerst verschieben. Nach einer langen Schönwetterperiode im Jänner dachten wir uns: Jetzt oder nie! Die Motivation war da, nur zeitlich war es etwas knapp, sollte sich jedoch in zwei Tagen ausgehen (ich musste am Montag zurück im Labor sein!).
So fuhren wir am Samstag in der Früh nach Grindelwald und mit dem Zug gegen Mittag zur Station Eigergletscher. Anschließend querten wir mit Skiern unter die Wand und biwakierten dort. Noch am Vortag spurten wir zum Einstieg. Es war nicht kalt, die Bedingungen schienen gut zu sein und am wichtigsten: wir waren ganz alleine am Fuße dieser eindrücklichen Wand!
Am Sonntag um 6.00 Uhr verließen wir unser Zelt und stiegen gegen 7.00 in die Wand ein. Der Einstieg hatte es gleich in sich, ich stieg die leicht überhängende Drytooling Länge des “Scottish Pillar” vor und sicherte Philipp nach. Anschließend ging es seilfrei über Schnee, Eis und Fels weiter bis wir zu einer Felsstufe kamen und wir uns wieder anseilten. Wir kletterten ohne Handschuhe und der kalte Fels ließ die Finger taub werden. Absichern war wegen des abwärts geschichteten Felses kaum möglich. Hin und wieder jedoch fanden wir einen alten Haken. Das Gelände zwischen den Felsbändern gingen wir Seilfrei, sichern war nicht wirklich möglich, außerdem würde es ohnehin zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Es war zwar nie wirklich schwer aber durchaus ernst, mit losem Schnee auf abschüssigen Platten. Nach zwei weiteren Felsaufschwüngen die wir noch einmal “sicherten” führte die Route nach links in die „Lauper“. Einige luftige Quergänge brachten uns schließlich in die  Nordostwand, welche wir um 13.30 erreichten. Der Schnee war knietief und die Spurarbeit mühsam, dann aber wurde es blank und unsere Waden brannten ordentlich. Das Ambiente und die Stimmung: einmalig! Mit den letzten Sonnenstrahlen (nach 10h abwechslungsreicher Kletterei) erreichten wir den Eigergipfel.
Da wir undbedingt noch bei Tageslicht bis zum Serac kommen wollten und es obendrein recht windig wurde, stiegen wir zügig ab. Unsere Füße wollten nicht mehr und in der Dunkelheit zog sich alles noch ewig dahin. Nun waren wir wirklich müde! Um kurz nach 20.00 Uhr erreichten wir endlich unser Zelt. Nur noch schnell alles zusammenpacken, kurz Schnee schmelzen um einen Schluck zu trinken und dann ging es mit Skiern zurück nach Grindelwald (war mit dem schweren Rucksack aber noch einmal richtig anstrengend).
Die Heimfahrt in der Nacht war annähernd gleich hart und mit Sicherheit gefährlicher als die Tour selbst: um 03.30 nachts kamen wir in Innsbruck an. Um Punkt 08.00 stand ich wieder im Labor – Anwesenheitspflicht sind nervig!!