Categories: First Ascents

“Charlie Brown”, Sass Ciampac (Dolomiten)

Martin Sieberer & Simon Messner am 15.06.2021

Mitte Juni 2021 konnten Martin und ich eine klassische Linie im rechten Wandbereich des Sass Ciampac (Tridentina-Pfeiler) oberhalb von Kolfuschg erstbegehen. Bis auf wenige Meter im oberen Wandteil ist “Charlie Brown” eine ganz eigenständige Linie (in der 6. Seillänge jedoch kreuzt sie für wenige Meter die “La Gola” von Gietl & Oberbacher bevor die “Charlie Brown” einen natürlichen Felsdurchschlupf nutzt um nach links und somit auf die andere Seite der Felskante zu führen, siehe Routenskizze).

Im untere Teil der Route ist der Fels durchwegs fest und die Schwierigkeiten sind nicht allzu hoch. In der Schlüsselseillänge (5. Seillänge) ändert sich das allerdings: hier ist der Fels teilweise äußerst brüchig (!!) und die Kletterei schwer abzusichern. Was die Routenfindung angeht, so gilt der Vorsatz: immer der Nase nach und möglichst in Falllienie der zwei Parallel-Risse bleiben.

Material: da nur wenige Haken stecken (obwohl alle geschlagenen Haken belassen wurden) und größtenteils auch die Standplätze selbst einzurichten sind, empfehlen wir ein ganzes Set Camalots, einige Keile, Schlingen sowie eine Auswahl an Felshaken mitzuführen.

Zustieg: Vom Grödner Joch. Gleich wie für die Routen in der Südwand des Sass Ciampac (der Tridentina-Pfeiler befindet sich ganz rechts des Massivs; siehe auch die Route “La Gola”)

Abstieg: Vom Ausstieg der Route hinauf zum Gipfel und von dort den Steigspuren zurück zum Grödner Joch folgen (Abstieg Richtung Westen).

 

Martin in der 4. Seillänge. Als Anhaltspunkt dient der markante gelbe Felsausbruch (gelbes Dach mit zwei parallelen Rissen). Die “Charlie Brown” verläuft direkt durch den gelben Wandbereich rechts der zwei parallel-Risse.

In der 6. Seillänge teilt sich die “Charlie Brown” einige Meter mit der “La Gola” bevor sie nach links abzweigt (der Durchschlupf ist oben links im Bild ersichtlich).

So sah bei uns der Abstieg am 15. Juni 2021 aus… die Schneerückstände nach einem Jahrhundertwinter. Bleibt möglichen Wiederholern nur zu wünschen, dass der viele Schnee bis dahin geschmolzen ist!

 

info@simon-messner.com

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